30.12.2017

{Gelesen}: alias Grace | Margaret Atwood

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Autorin: Margaret Atwood
Titel: alias Grace
Übersetzerin: Brigitte Walitzek
Genre: Historischer Roman
Verlag: Piper ebooks, [03.7.2017]
Kindle-Edition: 624 Seiten, ASIN: B072VVHY94
auch als HC, TB und HB erschienen
Whispersync for Voice verfügbar
hier: via NetGalley.de auf dem Kindle Paperwhite und über die Kindle-App gelesen
Vielen Dank !!!

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Inhaltsangabe (Amazon):

Toronto, 1843: Das junge Dienstmädchen Grace wird mit sechzehn des Doppelmordes an ihren Arbeitgebern schuldig gesprochen. In letzter Sekunde wandelt das Gericht ihr Todesurteil in eine lebenslange Gefängnisstrafe um. Sie verbringt Jahre hinter Gittern, bis man sie schließlich entlässt. Im Haushalt des Anstaltdirektors begegnet sie dem Nervenarzt Simon, der ihrer Geschichte auf den Grund gehen will: Ist Grace eine gemeingefährliche Verbrecherin oder unschuldig? Margaret Atwood hat einen Roman von hypnotischer Spannung geschrieben, der die Geschichte einer realen Gestalt, einer der berüchtigtsten Frauen Kanadas erzählt.

Meine Meinung:

schuldlos oder schuldig?

Der Name der Autorin steht schon ein Weilchen auf meiner “von-diesem-Autor-möchte-ich-auch-unbedingt-mal-etwas-lesen-Liste”. Mit diesem Buch habe ich Dank NetGalley.de nun den Anfang gemacht.

Es geht um eine historisch belegte Figur, nämlich eine der berüchtigtsten Frauen Kanadas, ein Mädchen, das mit 16 Jahren einen Doppelmord verübt haben soll. Sie wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, ohne dass ihr die Morde nachgewiesen werden konnten. Margaret Atwood rollt nun die Geschichte rückwärts auf, indem sie eine Story um einen Arzt webt, der versucht, mehr aus Grace herauszubekommen, um letzten Endes vielleicht zu einem Geständnis zu gelangen, nachdem sie schon viele Jahre inhaftiert ist.

Das Besondere an diesem Buch sind der Aufbau und die unterschiedlichen Schreibstile. Die einzelnen Kapitel werden durch Ausschnitte aus den Geständnissen der beiden Angeklagten und anderen historischen Dokumenten sowie Briefwechseln und Gedichten angeführt. Und das sind so einige. Manchmal auch ein bisschen zu viele. Dennoch ist es interessant zu lesen, was die einzelnen Autoren so von sich gaben und auch, mit welchen Methoden man damals zu Werke ging, wie den Angeklagten durch deren Anwälte in den Mund gelegt wurde, was sie zu sagen hatten. So etwas würde es heute nicht mehr geben. Zum Glück!

Immer, wenn Grace zu Wort kommt, ändert sich der Schreibstil in sofern, dass ein Unterschied zwischen den Bevölkerungsschichten ersichtlich wird. Sie spricht, wie sie denkt, manchmal ohne Punkt und Komma und mit einfachen Worten. Und doch ist sie nicht dumm, sondern sehr überlegt. Es ist interessant, ihre Geschichte aus ihrem Mund zu verfolgen. Bis fast zuletzt war ich mir nicht sicher, ob sie nun schuldig oder unschuldig ist.

Historisch belegt, sehr gut recherchiert und durch verschiedene Schreibstile aufgelockert, schafft es die Autorin, ein gewisses Maß an Spannung aufrecht zu erhalten. Die einzelnen Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und liefern ein Kopfkino, das fast schon mit Gerüchen und Empfindungen aufwartet. Dennoch gibt es einige Längen. Und somit gebe ich 08/10 Punkte.

Zitat:

Ich sitze auf dem dunkelroten Samtsofa im Salon des Herrn Direktor, oder vielmehr im Salon der Frau Direktor; es war immer der Salon der Frau Direktor, obwohl die Frau Direktor nicht immer dieselbe Frau ist, da die Direktoren oft an andere Orte versetzt werden.
Kapitel 3, Pos. 144/7545, bei 2 %

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alias Grace – gelesen 24.12.2017 – 08/10 Punkte

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