18.07.2006

Die Kristall-Sängerin - Anne McCaffrey




Wer kann die Welt beschreiben, die sich einem auftut, wenn man dieses zauberhafte Epos liest? Menschen bewohnen verschiedenartige Planeten, gehen ihren Beschäftigungen und Befähigungen nach, pflegen Beziehungen. Und dann gibt es eine Gilde, eine ganz besondere Klasse, ja Art von Menschen, die über den anderen zu stehen scheint. Diese Menschen geben sich überheblich, erhalten jeglichen Respekt und sind dabei so geheimnisvoll...

Killashandra von dem Planeten Fuerte wird nach 10jährigem Musikstudium gesagt, dass sie es wohl nicht schafft, eine einzigartige Solokarriere vorzulegen. Ein Traum geht damit verloren. Zornig bricht sie alle Brücken hinter sich ab, will sich mit dieser Niederlage, zweitklassig zu sein, nicht zufrieden geben. Sie findet sich plötzlich in einem Raumflughafen wieder, wo sie durch Zufall einen Kristall-Sänger kennen- und lieben lernt. Eine Idee wird geboren und als sie ihn zurück zum Planeten Ballybran bringt, der strengsten Kontrollen unterworfen ist und nur von Mitgliedern der Heptidengilde betreten werden darf, unterschreibt sie einen Vertrag und lässt sich auf Ballybran nieder.

Jeder dort auf dem Planeten kommt unweigerlich mit einer Spore in Kontakt, mit der es gilt, eine Symbiose einzugehen. Je nachdem, wie vollständig diese Symbiose erfolgt, verändern die Menschen sich. Einige Sinne können verloren gehen, andere werden geschärft. Nicht jeder ist anschließend befähigt, Kristall-Sänger zu werden, obwohl die korrekte Berufsbezeichnung „Schneider“ lautet, denn ein Kristall-Sänger schneidet in den „Ketten“ Kristalle, die je nach Art äußerst wertvoll sein können und dem Sänger an die Substanz gehen. Ein großer Vorteil eines Kristall-Sängers ist, dass der Symbiont ihn verjüngt und länger leben lässt als er ohne ihn gelebt hätte. Ein großer Nachteil dagegen ist, dass das Gedächtnis in Mitleidenschaft gezogen wird.

Killashandra erfährt eine vollständige, eine Mileky-Transition und ist plötzlich sensibilisiert für die begehrten und wertvollsten schwarzen Kristalle, kann sie förmlich fühlen. Sie wird Kristall-Sängerin und wird vom Gildemeister früher als üblich in die Ketten geschickt...

Anne McCafferey zeichnet Charaktere, die nie ganz einzuschätzen sind, wo der Zauber der Veränderung haften bleibt. Ihre Protagonistin ist eine Frau, die alles will und bereit ist, dafür auch alles zu geben. Sie will unbedingt eine große Sängerin werden und lässt sich auf den Deal der Heptidengilde ein, obwohl sie nie alle Antworten bekommt, sondern erst mit der Zeit und eigenen Erfahrungen dahinter kommt, was es heißt, ein Kristall-Sänger zu sein. Ihr Schreibstil ist flüssig und lässt das Kopfkino ungehindert ablaufen. Die Autorin nimmt nichts vorweg, lässt Spekulationen offen und hält so die Spannung bis zum großen Showdown, als Killashandra ihre selbst geschnittenen Kristalle auf anderen Planeten und Monden installiert und deren Gesang am eigenen Leib spürt...

Leider werden manchmal die Namen verwechselt und es schleichen sich Verdopplungen von Worten ein, die das Lesevergnügen etwas trüben können, vor allem, wenn man das Buch nicht in einem Rutsch liest und dann etwas durcheinander kommen könnte.
© ER, 18.07.06

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